Salza

Nordwestlich der Kernstadt liegt der 1950 zu Nordhausen eingemeindete Stadtteil Salza. Bereits im 5. Jh. siedelten westlich der Salza Germanen des Hermundurenstammes, stolze und bekannte Thüringer „auf dem Damm“; wo sich heute die „Paul-Schneider-Straße“ befindet im sogenannten „Kittel“. In dieser Siedlung lebten 30 – 40 Personen.

Nach dem Zusammenbruch des Thüringer Reiches 531 schweiften Sachsen und Franken durch´s ungeschützte Land und gründeten Siedlungen auf dem guten Boden des Helmegaues. Im 8. Jh. waren die Markenscheider Karl des Großen unterwegs, um das Reich zu vermessen und die bestehenden Dörfer aufzunehmen. In dieser Zeit um 786 wird erstmals ein Ort Salzaha erwähnt.

Zur Sicherung der Grenzen entstanden im ganzen Land fränkische Reichshöfe, so auch in Salza. Er wurde östlich der Salza gegenüber des alten thüringischen Dorfes Salza angelegt. Die Einwohner werden nun den Franken mit Abgaben und Diensten verpflichtet gewesen sein. Neben Burgmannssitz, Mühle und Gemeindebackhaus stand wohl auch eine kleine Kapelle im Bereich der heutigen Kirche; die in dieser Zeit eher nur ein Holzbau war.

Am 15. September 802 wird Salza erstmalig in einer Urkunde Karl des Großen erwähnt, als dieser seinen getreuen Untertan „Maginfred“ verschiedene Schenkungen genehmigte.

Im 13./14. Jh. war Salza im Besitz des Ministerialgeschlechts derer von Salza. Der Deutsche Orden unter Führung des Hochmeisters Hermann v. Salza besaß zu “Untersalza” (Niedersalza) und “Obersalza” (Salza, nicht die Siedlung am Kohnstein) je 100 Morgen Land. Das Ministerialgeschlecht von Salza war „reichsunmittelbar“ und unterstand direkt dem Kaiser, wodurch es den Grafen dieser Gegend gleichgestellt war. Diese „Reichsunmittelbarkeit“ wurden den Herren von Salza im Jahre 1290 erneut beurkundet. Dieses Geschlecht, welches in seinem Wappen zwei Angelhaken trug, war im Mittelalter, mächtig und weit verbreitet. Zu dieser Familie gehörte unteranderen auch die Familie von Hagen.

Anfang des 15. Jh. kam Salza in den Besitz der Grafen v. Hohenstein. Diese belehnten Mitte des 16. Jh. die Nordhäuser Familie v. Thomas mit dem Rittergut, welche bis zu ihrem Aussterben 1717 hier ansässig war.

Vielleicht stiftete die Familie von Thomas den Kirchenneubau oder ließ die Kirche “St. Laurentius“ erweitern. Die ursprüngliche Kirche war identisch mit dem Bau zu Kleinwerther. Gleichzeitig entstanden Pfarramt und Kantorenhaus.

Das 1558 erbaute Pfarrhaus unterschied sich mit seinem gesamten Anwesen optisch nicht sehr von den anderen umliegenden Bauernhöfen. Auf dem Hof hinter dem Pfarramt befand sich neben Schweine- und Pferdestall auch ein Schuppen für die Kutsche. Vor dem Haus befand sich ein Brunnen. Der Pfarrer musste sich mit seiner Familie selbst ernähren, wobei Obst und Gemüse im Garten angebaut wurden.

Im 18. Jh. wurde das Pfarrhaus auf der Südseite erweitert. 1965 wurde es modernisiert. Dabei entfernte man im Erdgeschoss das gesamte Fachwerk. 1972 erfolgte der Ausbau des Dachbodens. 2001 wurde das Pfarramt aufwendig und vollständig innen saniert. Drei Jahre später wurden Dach und Fassade erneuert. Für den Gemeinderaum wurde das Kruzifix von Friedrich Press entworfen; 1966/67. Er nannte es „Auferstehung vom Kreuz“. Es war sein erster Auftrag für einen evangelischen Kirchenraum. Gefertigt wurde es von der Dresdner Firma Pirna & Franz. (Der derzeitige Altar und das Lesepult in der Kirche sind ebenfalls ein Entwurf von ihm.)

Um 1570 erlangte der reiche Nordhäuser Bürger Cyliax Ernst alle Rechte und Besitzungen zu Salza vom Grafen v. Hohenstein, da dieser verschuldet war und Salza mit „Allen Rechten“ verpfändete. Cyliax Ernst stand damit als neuer Gerichtsherr über dem Junker v. Thomas. Er kaufte mehrere Grundstücke in Salza und baute diese aus. Er könnte auch die Mittel zum Bau der neuen Kirche gehabt haben. Er besaß auch das Patronat über die Kirche. Im Turmgewölbe der errichteten Kirche hatte die Familie v. Thomas ihre Familiengruft.

Seit dem Ende des 18. Jh. stieg die Einwohnerzahl des Ortes stark an, so dass die alte Kirche zu klein wurde. Man trug sie 1837 ab und begann sogleich mit dem Bau einer neuen; das alte Material wurde mit verwendet. Sie wurde nach dem Nackelschen Normalkirchenbauplan erbaut; eine Neoklassizistische Saalkirche nach einem Modell von Schinkel, der keinen Glockenturm vorsah. Im Jahr 1838 wurde die Kirche eingeweiht. Die Glocken der alten Kirche standen nun über hundert Jahre im Freien, wo sich einst der Kirchturm befand. Die älteste Glocke ist von 1566.

1952 wurden 6000 Steine aus den Trümmern der Nordhäuser Jacobi-Kirche nach Salza gebracht, um einen Turm für die Glocken zu errichten. Da die Steine der Jacobikirche ursprünglich aus der Ruine des Klosters Walkenried stammen, kann man wohl von einem interessanten Bauwerk sprechen. Bis 2018 wurde die St. Laurentiuskirche vollständig saniert und restauriert.

Der Taufstein ist wohl das älteste Stück dieser Kirche. Es ist ein alter Taufbrunnen; entstanden im 10./11. Jahrhundert. Dieser Brunnen stand nach altem Brauch am Eingang der alten Kirche und fand vermutlich nach deren Abriss keine Verwendung mehr, so dass er im Pfarrgarten vergraben wurde und als Tier-Wassertränke diente; bis er um 1875 wieder entdeckt und in der Kirche aufgestellt wurde.

Ab 1800 stieg die Einwohnerzahl stark an. Der Ort erweitere sich Ende des 19. anfangs des 20. Jahrhunderts in Richtung Nordhausen. Zahlreiche Einwohner aus dem Landkreis siedelten sich in Salza an, um in den Nordhäuser Betrieben zu arbeiten. Kurz vor Ausbruch des I. Weltkrieges hatte die Gemeinde über 4.000 Einwohner und war damit so groß wie die Städte Ellrich, Bad Sachsa und Bleicherode. Nur dass es in Salza weder fließend Wasser noch Abwasser gab. Die meisten Menschen lebten in armen Verhältnissen.

Nach dem Krieg ging es dann mit der Entwicklung des Ortes stark voran. Nach der Installation einer Wasserversorgung wurde 1928 auch ein eigenes großes Freibad errichtet. Anfang der 1930er Jahre zählte der Ort zu einem der wohlhabendsten des Landkreises, da durch den Gipstagebau einige Familien, die Kirche und die Gemeinde einen Bruchzins erhielt.

In den 1970er Jahren wuchs Salza über seine Flurgrenzen hinaus. Neubaugebiete entstanden, sowie ein Kindergarten, eine große Kaufhalle, das Stadtparkrestaurant und ein modernes Dienstleistungszentrum mit Ärztehaus und Apotheke. Dieser Ausbau macht den Stadtteil nach wie vor für Wohnungssuchende interessant.

Zum Wandern und Erholen bietet Salza viele Flecken. Die Salzaquelle, die größte Karstquelle Thüringens ist ein gern besuchtes Ausflugsziel.

Heute leben in der historischen Flurgrenze Salza´s 2568 Einwohner. Spricht man vom heutigen Wohngebiet Salza mit Neubaugebieten beträgt die Einwohnerzahl über 4200.