Hesserode liegt südwestlich der Kernstadt Nordhausen und wurde zum 1. Januar 1997 nach Nordhausen eingemeindet. Die urkundliche Ersterwähnung von Hesserode liegt im Anfang des 13. Jahrhunderts. Im Jahre 1230 war „Einer“, welcher viele Schulden gemacht hatte, in das Kloster Walkenried eingetreten. Die Gläubiger verlangten Ihre Bezahlung vom Kloster. Die Angelegenheit wurde daraufhin zu Nordhausen vor dem Gericht entschieden und es wurde geurteilt, dass das Kloster nicht verpflichtet sei, solche Schulden zu bezahlen. Vielmehr sollten sich die Gläubiger an die Besitzer der Erbgüter halten, welche der Eingetretene hinterlassen habe. In dessen Folge kam es am 11. November 1231 zum Tausch einiger Ländereien mit der Kirche St. Viti zu Hesserode womit das Dorf und die Kirche erstmals urkundlich erwähnt wurden.
Einige Jahre später, anno 1240, kaufte das Kloster Neuwerk für 3 Mark ein Stück Wald bei Salza von dem Ritter (miles) „Friedrich von Hesserode genannt Zopf“. Weitere Kaufverträge lassen die Vermutung zu, dass dieser Friedrich zum Geschlecht der Herren von Salza gehörte.
Der historische Ortskern liegt westlich der Helme. Östlich des Flusses verlief die alte Poststraße von Nordhausen über Hesserode, Kleinwechsungen, Günzerode, Holbach und Mackenrode nach Nüxei. Aus dem Amtsblatt der Preußischen Regierung erfahren wir, dass die Stadt Nordhausen die „Berlin-Casseller Chaussee“ in Richtung auf Hesserode bis nach Nüxei mit einer aus Staatsmitteln gewährten Bauprämie und den erforderlichen Zuschüssen aus eigen Mitteln ausgebaut hat. Da Nordhausen auch die Unterhaltung der Chaussee übernahm, stand ihr nach allerhöchster Order das Recht zu, ein „Chausseegeld“ nach Maßgabe des „Chausseegeld-Tarifs von 1840“ für die ganze Straßenlänge von Drei Meilen (22,5km) zu erheben. Hierzu wurde 1848 eine Chausseegeld-Hebestelle in Hesserode eingerichtet. So zahlte man damals für 1 ½ Meilen „zum Fortschaffen von Personen“ für Kutschen, Kaleschen und Cabriolets 1 Silbergroschen und 6 Pfennige je Zugtier. Denselben Preis zahlten Fuhrleute mit Frachtwagen.
Durch die Poststraße siedelten sich auch „Hesseröder“ östlich der Helme an. Einer der Ersten wird der Inhaber der Gastwirtschaft gewesen sein. Aus einer Reisebeschreibung erfahren wir, dass es im Gasthaus zu Hesserode die besten Forellen gibt.
Die Kirche in Hesserode wurde 1736 neu aufgebaut, nachdem der Vorgängerbau drei Jahre zuvor von einem Blitz getroffen wurde und völlig ausbrannte. Es entstand eine Saalkirche, an deren westlicher Seite der Kirchenturm steht, welcher eine sogenannte „Zwiebelhaube“ hatte. Im Jahr 1958 wurde diese wegen Baufälligkeit abgenommen und durch die heutige Haube ersetzt. Die drei historischen Kirchenglocken, welche aus der Zeit von 1835 bis 1857 stammten, wurden während der Weltkriege eingeschmolzen. Heute hängen im Turm zwei Glocken die von Hand geläutet werden, von denen Eine 1964 von Familie Nebelung gestiftet wurde. Die innere Gestalt der Kirche ist einfach aber durch die helle Ausmalung und die niedrigen Bänke freundlich und einladend. Der Kanzelaltar bestimmt den Altarraum. Er ist aus Holz gefertigt und durch gedrehte Säulen und Schnitzereien verziert.
In Hesserode befindet sich die einzige Waldbühne der Stadt. Verschiede Veranstaltungen finden hier statt, von denen der Jodler-Wettstreit mit überregionalen Teilnehmer und Gästen die Bekannteste ist. Sie findet an jeden ersten Sonntag im Juni statt.
Die Planungen für einen Radweg zur Anbindung an die Kreisstadt sind im vollen Gange. So dass man bald den Ort sicher mit dem Rad erreichen kann. Schon jetzt kann man z.B. über den Nüxeier Weg die Gegend erwandern oder mit dem Rad erkunden. Man gelangt nach Niedersalza, Salza, Herreden und anderen Orten.
Im Jahre 1790 hatte Hesserode 44 Häuser mit 269 Einwohnern. Anno 1863 lebten in 49 Häusern 478 Einwohner. Hesserode ist auch in den letzten 100 Jahren stetig gewachsen. Bauaktivitäten gibt es nach wie vor. Heute leben in Hesserode 628 Personen. Steffen Iffland