Krimderode

Der Stadtteil Krimderode (früher Crimderode) wurde zusammen mit Salza am 1. Juli 1950 zu Nordhausen eingemeindet. Zu Krimderode gehörte früher Rüdigsdorf als Filial.
Ernst Günther Förstemann führt in seiner 1855 erschienen Chronik den Ursprung des Namens auf „Chriemhilderode“ zurück, welche 891 erstmals erwähnt wurde. Jedoch gab es ein heute wüstes Dorf gleichen Namens, weshalb sich historische Aufzeichnung wenn sie gefunden werden, schwer zuzuordnen lassen.

Eine Besiedlung im Bereich Krimderode scheint deutlich älter, denn 1934 fand man in einer Kiesgrube vorgeschichtliche Hockergräber aus der Bronzezeit.

Der historische Kern des ehemaligen Reichsdorfes mit Gerichtsbarkeit der Herren von Wurmb liegt an der Straße nach Rüdigsdorf. In seinem Zentrum befindet sich die um 1580 erbaute Kirche St. Nicolai. Direkt oberhalb angrenzend befand sich die „Alte Burg“ von Krimderode. Der Nordhäuser Stadtarchivar und Heimatforscher Hans-Jürgen Grönke schrieb dazu: Die Alte Burg stammt aus der Zeit 1539/40. Aus dieser Bauphase sind die Keller mit den spätgotischen spitzbogigen Portalen sowie das Massivmauerwerk auf der Süd- bzw. Ostseite erhalten. Um 1599 hatte es einen Umbau gegeben, dessen Umfang jedoch nicht nachvollziehbar ist. Die Alte Burg diente bis zum Brand 1609 als Wohnung der jeweiligen Lehnsbesitzer.

Nach dem Brand von 1609 wurde durch den Lehnsbesitzer Oberst von Römer das Herrenhaus auf dem Gutshof errichtet. Die wieder aufgebaute Alte Burg diente von 1610 bis 1818 als Amtshaus mit Gericht und Gefängnis. Nach dem Brand von 1818, der das obere Stockwerk zerstört hatte, wurde das Haus an einen Krimderöde in Erbzins gegeben und vor allem als Wohnung genutzt. Ein unterirdischer Gang führt aus dem Keller in das Heilige Tal. Nach Jahren des Zerfalls wurde die Alte Burg in den 1990er Jahren bis auf den Keller abgerissen, der heute Teil eines neu errichteten Wohnhauses ist.

Zwischen Nordhausen und Krimderode wurde 1825 die Kastanienallee angepflanzt, neben der die Stadt Nordhausen 1843 bis 1845 eine befestigte Handelsstraße anlegte. Die Stadt Nordhausen erhielt daraufhin das Recht, im Jahre 1845/46 ein kleines Zollhaus mit Schlagbaum zu errichten und Chausseegeld zu erheben. So berechnete man 3 Pfennig Chausseegeld auf eine Viertelmeile, für Fuhrwerke wie Kutschen und für jedes Zugtier.

Ein sehr beliebtes Ausflugsziel der Nordhäuser war der vor Krimderode liegende „Hannöverische Zoll“. Neben dem Angebot von Café, fanden hier auch sehr beliebte Tanzveranstaltungen statt. Am 26. Dezember 1877 brannte kurz nach 22 Uhr das Gasthaus ab. Man vermutete Brandstiftung, doch die Verdächtigen wurden am 6. Januar 1880 vor dem Schwurgericht zu Nordhausen freigesprochen.

Das Dorf erweiterte seinen Siedlungsraum Ende des 19. Anfang des 20. Jahrhunderts. Zuerst in Richtung Nordhausen und später über die Zorge hinweg in Richtung Obersalza. Damit erwuchs aus dem kleinen Dorf eine ansehnliche Gemeinde, was auch von Nordhäuser Seite nicht unbemerkt blieb.
Am 28. Februar 1946 beantragte die Stadt Nordhausen bei der Regierung des Landes Thüringen

die Eingemeindung von Salza und Krimderode. Wenige Jahre später beschloss der Thüringer Landtag, die Aufhebung der Kreisfreiheit der Stadt Nordhausen und die Eingemeindung der Orte Salza und Krimderode zum 1. Juli 1950.

Nicht unerwähnt soll sein, dass in Krimderode ein kleines Unternehmen saß, das weit über unsere Grenzen hinaus bekannt war. Dabei handelte es sich um die „Mentor-Baukastenfabrik Hugo Fritzsche KG“ in der Freiheitsstraße. Die von ihr hergestellten Baukästen reichten vom Kleinkind-Baukasten bis zu den Kästen für Großbauten. Sehr gefragt waren auch die Universal- und Dorfbaukästen. Der letztere war besonders bei westdeutschen Kaufleuten gefragt, wenn Sie den Stand der Firma auf der Leipziger Messe besuchten.

Die Gegend um Krimderode lädt zum Wanden ein. Eine Pension und ein Hotel am Albert-Kuntz-Sportpark bieten Übernachtungsmöglichkeiten vor Ort. Im ehemaligen Gutshof befindet sich „Romantisches SM Apartment Hotel“ das auch als Fetisch Klinik bekannt ist.

Im Jahre 1817 lebten in Krimderode in 39 Häusern 230 Seelen. Heute hat Krimderode 736 Einwohner.

Steffen Iffland